Karnevalsausschuß Unterbach 1957 e.V.

Der Hoppeditz meldet sich zu Wort

Unterbach, 11. November 2020

An Aschermittwoch ham‘ sich unsere Wege getrennt,

heute fühlt‘s sich an, als hätt‘ ich was wichtiges verpennt!

Die Stimmung ist so besonnen, Ihr Narren wirkt so benommen,

hat eine dunkle Macht etwa gegen die Freude gewonnen?

 

Ein Prinzenpaar soll’s in dieser Session erstmals nicht geben,

ich sag dazu aus Überzeugung „von wegen“!

Wir werden das Brauchtum och in schwöre Zeiten pflegen

und den Karneval nochens bewusster leven!

Weil der Vorstand sich nicht traut und der Präsident sich versteckt,

hab‘ ich einen tollen Plan ausgeheckt!

Kraft meines Amtes, als Hofnarr des Dorfes

– etwas verrückt, aber von der Idee ganz verzückt –

hab ich im Garten des Narren doch grad‘ noch’n Prinzenpaar gepflückt!

 

Jetzt wollt Ihr sicher wissen, wen Ich gleich werd‘ küren

– ihr müsst Euch gedulden –

zuerst möchte ich Euch noch etwas jeck entführen.

 

Liebe Närrinnen & Narren,

liebe Freunde des Unterbacher Karnevals,

 

so weit war ich am Text meines diesjährigen Vortrages gekommen, als sich die Entscheidung aufzwang, die Veranstaltung „Hoppeditz Erwachen“ dieses Jahr ersatzlos ausfallen zu lassen.

So schade dies einerseits ist, so richtig ist diese Entscheidung andererseits natürlich auch.

Die Situation sollte dem Karneval Anlass sein sich neu zu erfinden! Es ist seit jeher das Wesen des Karnevals, sich mit anstehenden Herausforderungen zu befassen, diese zu konfrontieren und den Menschen Ablenkung zu verschaffen!

“Fastelovend” bedeutet nichts Anderes als “der Abend vor der Fastenzeit”. Zwischen Fastelovend und Aschermittwoch gibt es seit Jahrhunderten Umzüge in den Straßen. In den Schänken, Sälen und bei den Menschen zu Hause wird gefeiert und gesungen. Der Karneval fungiert dabei gleichsam als letztes Halali vor den Entbehrungen der Fastenzeit.

Der rheinische Karneval hat sich im Verlauf seiner Entwicklung mit Repressalien wechselnder Obrigkeiten konfrontiert gesehen und wegen verschiedener Kriege Unterbrechungen erfahren. Er kam stets zurück und wird auch den aktuellen Rückschlag überstehen.

Die Aufgabe aller Narren, ob groß oder klein, ob alt oder jung, besteht darin, das Brauchtum – und damit ist natürlich auch das Sommerbrauchtum gemeint – für die Zukunft zu erhalten und das wird am besten gelingen, wenn wir nicht die Asche dessen bewahren, was hinter uns liegt, sondern das brennende Feuer für die Sache in uns weitertragen!

Wen ich zum Prinzenpaar küren wollte werde ich verraten, wenn wir uns in unserer festlich geschmückten Halle bei Tanz, Gesang & 3-fach I-A wiedersehen und die Schreckensherrschaft von Covid XIX und seiner Scheußlichkeit Corona I hinter uns liegt.

 

Der Hoppeditz lässt Euch nun wieder in Ruh‘

und schraubt sein großes Tintenfass zu.

Hebt mit mir das volle Glas,

ein Prost auf unser‘n Narrenspaß!

Mit viel Freud und niemals Krach,

auf unser schönes Unterbach,

mit viel Humor und reichlich Witz,

das wünscht Euch wie immer – Euer Hoppeditz!